Sie sind hier:
  • Beirat
  • Resolution und Informationen des Beirats

Resolution

Unbekannte haben das Mahnmal am Denkort Bunker Valentin in Rekum angegriffen.

Am Mahnmal „Vernichtung durch Arbeit“ des Künstlers Fritz Stein wurden Schmierereien verübt und Blumengebinde angesteckt. Der Schriftzug deutet auf Rechtsradikale hin.

Die Schändung kommt ein halbes Jahr nach dem der Bunker „Valentin“ zu einem Ort wurde, der an die Menschen erinnert, die als Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge für die Nazis dieses monströse Bauwerk errichten mussten. Tausende von ihnen überlebten die unmenschlichen Bedingungen auf der Baustelle der Kriegsmarine nicht.

Die Schändung der Gedenkstätte ist von Menschen begangen worden, die offenkundig zurück ins dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte wollen. Wer die Orte des NS-Schreckens angreift, der will die Schreckensherrschaft der Nazis verdrehen und verharmlosen und tötet die Wahrheit.
Verwiesen werden muss auch auf den Brandanschlag auf die seinerzeit aufgebaute Flüchtlingsunterkunft an der Kreinsloger vor einigen Monaten. Alle Demokraten sind aufgerufen, sich der Gefahr von rechts gemeinsam entgegen zu stellen.

Unsere Resolution zielt darauf, das wachzuhalten, Mut zu machen, gegen den Trend zu leben, gegen Gewalt und Intoleranz aufzustehen. Die Anschläge zeigen: Wir müssen noch viel mehr tun. Jetzt erst recht!

Am 06. Juli 2015 hat der Beirat Blumenthal in seiner konstituierenden Sitzung folgende Resolution beschlossen:

"Wir sind in großer Sorge, dass das jahrzehntelange nachhaltige Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunftsländer, Muttersprache und Religionen in unserem Stadtteil empfindlich Schaden erleiden könnte. Seit vielen Jahren arbeiten Blumenthalerinnen und Blumenthaler für ein Klima der Toleranz und gegenseitiger Achtung.

Das konfliktfreie Zusammenleben von Kulturen, Sprach- und Religionsgemeinschaften in Blumenthal ist und bleibt das Ziel aller demokratischen Kräfte in unserem Stadtteil. Die in diesem Zusammenhang gemachten positiven Erfahrungen in Kindergärten, Schulen, Freizeitheimen und in der Nachbarschaft lassen wir uns nicht nehmen. Die Perspektivlosigkeit vieler Erwerbsloser und Jugendlicher darf nicht dazu führen, zu Hass und Diskriminierung gegenüber Teilen unserer Wohnbevölkerung aufzurufen.

Der Beirat weist jede Form von Volksverhetzung, wie religiös-, rassistisch-, ethnisch- oder homophob- motivierte Angriffe, zurück. Es gilt dem ein buntes, vielfältiges Blumenthal entgegenzusetzen, das die gesamte Kreativität und Vielfalt des Stadtteils widerspiegelt.

Öffentliche Einrichtungen, Straßen oder Plätze können nicht als Forum für menschenverachtende Hasspropaganda zur Verfügung gestellt werden."

Information

Der Beirat in Bremen Blumenthal bittet die BürgerInnen um ehrenamtliches Engagement an den Schulen!
Engagement der Eltern und Großeltern. Engagement von Menschen, die Ihr Wissen und Ihre Talente einbringen wollen. Kinder in Blumenthal haben unterschiedliche Startchancen in ein Leben, dass sie erfolgreich selber gestalten möchten.
Ein hoher Anteil der Kinder lebt in ihren Familien von staatlicher Förderung. Viele Kinder leben bei einem alleinerziehenden Elternteil und 50% der Kinder haben einen Migrationshintergrund! Es gibt viele Möglichkeiten zu helfen ( wie uns auch das Vorbild Eva Seligmann zeigt).

Unsere Schulen brauchen Unterstützung in der Klassenelternvertretungen und in der Schulelternvertretungen, in den Schulvereinen, bei schulischen Veranstaltungen, oder als Begleitung bei Ausflügen und Klassenfahrten.

An den Grundschulen können sogenannte „Lese-Omas“ ( oder Opas ) gemeinsam mit Kindern lesen und vorlesen um die Sprach- und Lesekompetenz der Kinder zu stärken. Ehrenamtliche mit guten mathematischen Kenntnissen, oder mit Fremdsprachkenntnissen, könnten am Nachmittag Nachhilfe anbieten. Nicht alle Eltern sind in der Lage PC-Kompetenzen vermitteln. Viele Kinder können niemals ein Musikinstrument erlernen. Auch an dieser Stelle wäre ehrenamtliches Engagement ein Segen.
Schüler im fortgeschrittenem Schulalter könnten von Bildungspaten profitieren, die Kindern berufliche Perspektiven aufzeigen und ein Stück weit auf ihrem Weg begleiten.
Die Bildungsbrücke Blumenthal kann finanziell durch Spenden unterstützt werden.
Alle Kinder in Blumenthal sollten optimale Voraussetzungen finden und nicht jede Aufgabe kann von Lehrern, von der Schule, oder vom Staat gelöst werden! Wenn wir für unsere Kinder einstehen, sind wir auf einem guten Weg. Unser Dank gilt Allen, die wie Eva Seligmann zu ihren Lebzeiten, beispielhaft voran gehen!

Eva Seligmann ( Volksschullehrerin ) wurde 1912 in Berlin geboren und starb 1997 in Bremen. Als Tochter eines jüdischen Vaters wurde sie von den Nazis verfolgt.
Sie kam 1956 nach Bremen und fand hier ihre erste Anstellung an der Schule „Am Brommy-Platz“.
Eva Seligmann hat sich vielfältig engagiert. So hat sie in Blumenthal die „Hausaufgabenhilfe“ ins Leben gerufen, wobei sie Kindern von Migranten, vorwiegend damals aus der Türkei, half, sich in der Schule zu integrieren.
Zu ihrem Gedenken erhielt die AWO-Begegnungsstätte Farge anlässlich des 35 jährigen Jubiläums 1999 den Namen Eva Seligmann Haus.

Der Beirat Blumenthal hat am 12. Oktober 2015 auf Antrag der Fraktionen von SPD, CDU, Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und FDP einstimmig die nachfolgende Erklärung verabschiedet:

Der Beirat Blumenthal verurteilt auf das Schärfste den jüngsten Brandanschlag, auf die sich noch im Bau befindliche Flüchtlingsunterkunft in Bremen-Blumenthal!
Seit mehr als einem Jahrhundert leben in Blumenthal Menschen unterschiedlichster Herkunft friedlich zusammen. Viele BlumenthalerInnen haben einen Migrationshintergund. Wir bekennen uns zur Notwendigkeit, Flüchtlingen, die sich in Not befinden, schnell und unbürokratisch zu helfen und in Unterkünften unterzubringen.Wir sind entsetzt über diesen Brandanschlag! Das ist nicht Blumenthal!
Wir treten den geistigen Brandstiftern entschieden entgegen, die vor allem in den Sozialen Medien ihr Unwesen treiben, die mit rassistischen Äußerungen, mit übertriebenen und falschen Informationen sowie zum Teil auch gefälschten, Stimmung machenden Berichten, aufzuhetzen versuchen. Sie tragen eine große Mitschuld an fremdenfeindlichen Anschlägen.
Es ist nun an der Zeit, Zeichen zu setzen. Zeichen für einen Stadtteil, der Anteil nimmt an der derzeitigen Flüchtlingstragödie und sich auch weiterhin solidarisch an der Unterbringung der Menschen beteiligt. Zeichen für einen Stadtteil, der Gewalt ächtet.
Der Beirat Blumenthal bedankt sich an dieser Stelle ausdrücklich bei den Willkommensinitiativen. Sie repräsentieren unseren Stadtteil so wie er ist: Fair und menschenfreundlich!

Mitunterzeichner:

Anna Adel, Blumenthal - Petra Ansorge, Blumenthal - Lieselotte Appelmann, Blumenthal - Andreas Bähr, Blumenthal - Astrid Bähr, Blumenthal - Dipl.-Ing. Thomas Becker, Vegesack - Begleitausschuss Partnerschaft für Demokratie, Bremen-Nord - Heike Binne, Findorff - Alena Brandt, Neustadt - Gönül Bredehorst, Findorff - Falko Bries, Huchting - Rainer Brodtmann, Hambergen - Karl Brönnle, Vegesack - Cornelia Bückmann, Blumenthal - Geertruida Bünting, Blumenthal - BI "Grüner Weidedamm", Findorff - Olaf Bullert, Blumenthal - Torsten Bullmahn, Vegesack - Anne Bultmann, Bremen - DITIB Gemeinde Bremen-Aumund, Vegesack - Christiane Eichholz, Schönebeck - Holger Eichholz, Schönebeck - Martina Franke, Blumenthal - Petra Frings, Blumenthal - Holger Gatz, Blumenthal - Peter Geis-Christensen, Blumenthal - Werner Großmann, Vegesack - Gudrun Grote, Sebaldsbrück - Harald Grote, Sebaldsbrück - Christian Hamann, Vegesack - Hans-Peter Heise, Blumenthal - Egbert Heiß, Vegesack - Heide Heiß, Vegesack - Angie Huber, Bremen - Gule Iletmis, Walle - Uta Janssen-Weets, Burglesum - Fabian Jellonek, Huckelriede - Reinhard Johann, Blumenthal - Ruth Johann, Blumenthal - Annabell Karbe, Blumenthal - Gerhard Kiehm, Oldenburg - Margret Klausen, Vegesack - Ulrich Klein, Blumenthal - Conrad Knieriem, Bremen - Sarah Babett Kranz, Blumenthal - Carola Krüger, Bremen - Peter KF Krüger, Blumenthal - Hannelore Littek, Vegesack -Prof. Dr. Wolfgang Littek, Blumenthal - Jürgen Meierkord, Vegesack - Christian Milpacher, Blumenthal - Marina Mollenhauer-Thein, Bremen - Dietmar Nolte, Vegesack - Monika Nowack, Blumenthal - Peter Nowack, Blumenthal - Heiner Rehling, Blumenthal - Huchting - Inga Ridder, Platjenwerbe - Christiane Rodde, Bremen - Lutz Röber, St. Magnus - Gerd-Rolf Rosenberger, Blumenthal - Carola Schulz, Quartiersmanagement Blumenthal - Dietmar Segger, Blumenthal - Karin Sfar, Blumenthal - Zouhaier Sfar, Blumenthal - Gerhard Schröder, Blumenthal - Stadtteilschule Bremen-Nord e.V., Blumenthal - Kai Steinberg, Bremen - Emre Turgul, Vegesack - VAJA Verein zur Förderung akzeptierender Jugendarbeit e.V., Bremen - Regine Voß, Blumenthal - Wolfgang Weber, Vegesack - Heike Wenz, Vegesack - Jochen Windheuser, Vegesack - Malte Wolpmann, Neustadt - Chris Wolterink, Bremen - Ingrid Wonnberger, Vegesack - Karen Wurmbach, Blumenthal - Maren Zilm, Vegesack -

Der Beirat Blumenthal hat sich mit einem Bürgerantrag befasst, der auf einen fragwürdigen WIKIPEDIA-Eintrag hinweist. Dort ist der NSDAP-Gauleiter Otto Telschow immer noch als Ehrenbürger Blumenthals gelistet.
Der Beirat hat mit einem Beschluss darauf reagiert und gefordert, dass die Freie Hansestadt Bremen offiziell die Ehrenbürgerwürde von Otto Telschow aufhebt.
Dazu erklärte Beiratssprecher Peter Geis im Namen des Beirats:
"Otto Telschow war der regionale Vertreter des Unrechtssystem der Nazis und mitverantwortlich für millionenfachen systematischen Mord an religiösen, politischen und sonstigen Minderheiten. Der Aufarbeitung seiner Verantwortung hat er sich durch feigen Selbstmord entzogen. Dieser Mann darf kein Ehrenbürger unseres Stadtteils oder der gar der Freien Hansestadt Bremen sein und wir distanzieren uns von der Entscheidung des damaligen Gemeinderats."

Anmerkung des Ortsamtes:
Dieser Beitrag wurde am 31.12.2015 offline gestellt.
Auf Wunsch des Beirats wurde er erneut veröffentlicht.
(Peter Nowack, OAL, 06.08.2018)